Stadtteil Recoleta

Obwohl sich Recoleta zur Zeit weniger als fünf Minuten vom Zentrum von Buenos Aires entfernt befindet, so war dieser Ort zur Mitte des 19. Jahrhunderts für die Bewohner relativ abgelegen. Als 1870 in Buenos Aires Cholera- und Gelbfieberepidemien wüteten, flüchtete sich die Bevölkerung in die umliegenden Orte, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Während die arme Bevölkerungsschicht sich eher im Süden und Südosten neu ansiedelte, kam nach Recoleta vor allem die Oberschicht, da die Anhöhe (50m;-) von Recoleta die Anwesenheit von Moskitos verminderte und damit die Ansteckungsgefahr geringer als in der Tiefebene war.

Diese Familien errichteten in Recoleta große Villen im französischen Stil und verhalfen so zum Spitznamen Recoletas, "das Paris Amerikas".


Das Stadtviertel wurde hauptsächlich zu der Zeit gebaut, in der Argentinien zu den reichsten Ländern der Erde gehörte. In den 1950er und 60er Jahren wurden viele der damaligen Herrschaftshäuser in den Unruhen zerstört, daher bestehen heute in Recoleta moderne elegante Gebäude neben den traditionellen Villen von damals.

Cementario de la Recoleta

Der Friedhof hier ist eine der größten Touristenattraktionen des Landes. Stundenlang könnte man hier entlang prunktvoller Mausoleen und üppig verzierter Grabsteine flanieren. Reiche Familien ließen einige Reihen mit prächtigen (teils offenen) Mausoleen (mit mehr 4.000 Skulpturen) unterschiedlichster Architektur bebauen, die eins gemeinsam haben: Sie sollten lange vom irdischen Ruhm und Reichtum der Verstorbenen künden. Die Wege sind großzügig angelegt und reichlich mit Bäumen bepflanzt. Hier sind die höchsten Grundstückspreise der Stadt zu finden. Zur Zeit kostet der Quadratmeter ca. 8.000 USD. Eine richtige Pilgerstätte ist das eher unscheinbare Grab von Eva (Evita) Perón geworden. Täglich werden von den Fans frische Blumen ans Grab gebracht. Ungewöhnlich ist die Tradition dieses Friedhofs, dass auf den Namenstafeln nur das Sterbedatum, nicht jedoch das Geburtsdatum vermerkt wird.